Während der industriellen Revolution wurde Arbeitsschutz lange vernachlässigt, heute gehört er in Deutschland zum Standard. Um Vergleichbarkeit, Verbindlichkeit und Einheitlichkeit zu schaffen, hat der TÜV die Norm ISO 45001 entwickelt. Sie befasst sich mit Vorgaben für das Arbeits- und Gesundheitsmanagement, womit sie über die veraltete OHSAS 18001 hinausgeht. Diese Weiterentwicklung ist zu begrüßen, da sie veränderte Arbeitsbedingungen und die Verantwortung der Arbeitgeber in größerem Maße berücksichtigt. Durch eine Zertifizierung können Unternehmen beweisen, dass sie den Arbeitsschutz ernst nehmen. Dazu gehört auch, dass sie einen Absaugarm installieren, wenn gesundheitsschädliche Dämpfe und Gase austreten. Dieser Beitrag erklärt die neue TÜV-Richtlinie.
Vorteile für Unternehmen
Für Betriebe ist es heute wichtiger denn je, ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden, weil sie dadurch Planbarkeit und Stabilität schaffen. Fachkräfte sind nicht leicht zu finden, weshalb Arbeitgeber sich mehr um sie bemühen müssen als zu anderen Zeiten. Mit einer Zertifizierung nach ISO 45001 können Unternehmen die Motivation und Loyalität ihrer Angestellten steigern, denn sie beweisen damit, dass sie die Gesundheit der Menschen als wertvoll erachten.
Die Zertifizierung hilft gleichzeitig dabei, Risiken zu erkennen, bevor Unfälle passieren. Wenn beispielsweise kein Absaugarm vorhanden ist, obwohl schädlicher Rauch frei wird, kann dieser Mangel im Rahmen des vorangehenden Audits festgestellt werden. Da das TÜV-Siegel international anerkannt ist, kann es internationalen Konzernen helfen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Die Inhalte der Richtlinie
Die neue Norm zeichnet sich durch die sogenannte „High-Level-Structure“ aus, die künftig für alle Management-Systeme nach ISO gelten soll. Dadurch können die verschiedenen Systeme einfacher miteinander gekoppelt werden, sodass sie nahtlos ineinander greifen und Reibungsverluste bei der Einbindung möglichst gering ausfallen.
Im Vergleich zu der Vorgängerversion legt die ISO 45001 einen stärkeren Fokus auf das Unternehmen selbst und bezieht seinen Branchenkontext in die Gefahrenanalyse ein. In Wirtschaftszweigen, die verstärkt auf die Zusammenarbeit mit Subunternehmen setzen, werden diese betriebsfremden Arbeitnehmer dadurch ebenfalls im Arbeits- und Gesundheitsmanagement berücksichtigt. Zugleich stellt die Umsetzung der Richtlinie sicher, dass Compliance-Vorgaben auf rechtlicher und regulatorischer Ebene eingehalten werden.
Die ISO 45001 erklärt den Arbeitsschutz zur Chefsache, weshalb das höhere Management intensiv in die Implementierung einbezogen wird. Das bedeutet auch, dass es ein Betrieb nicht bei der Zertifizierung belassen soll, sondern dazu aufgefordert wird, sich weiterzuentwickeln. Als Grundlage hierfür dient das PDCA-Modell, das die vier Schritte Plan, Do, Check, Act enthält.